Um ein Soundlogo für Wikimedia-Projekte zu finden, organisierte die Wikimedia Foundation vom 13. September bis zum 10. Oktober 2022 einen globalen Wettbewerb. Zur Suche nach dem Klang allen menschlichen Wissens war die ganze Welt eingeladen und die Ergebnisse sind außergewöhnlich: 3235 Einsendungen von 2094 Teilnehmenden aus 135 Ländern haben uns erreicht, durchschnittlich etwa 73 Einsendungen per Tag.
2085 Einsendungen wurden nach Sichtung durch Wikimedia-Freiwillige als zulässig für die Bewertungsphase erachtet. Die mit der Sichtung betrauten Freiwilligen haben beim Anhören Hunderter Beiträge faszinierende Erfahrungen gemacht: Naturklänge, Blättern von Buchseiten, Tastaturgeräusche, Gongs und Becken, Synthesizer aus den 80er-Jahren, klassische Musik, mittelalterliche Fanfaren, zeitlose Rockmusik und Geräusche aus Badezimmern. Erfahre unten mehr über die Erfahrungen von vier Freiwilligen und höre eine zufällige Auswahl von Einsendungen an.
Ich habe mich für dieses Projekt aufgrund meiner Blindheit interessiert, die es mir unmöglich macht, visuelle Logos zu würdigen. Mit Klang zu arbeiten ist unter blinden Menschen ein weit verbreitetes Hobby und auch Berufsfeld (ich selbst stecke da nicht so tief drin), daher wollte ich diesen Wettbewerb gerade in der Blinden-Community bekannt machen. Durch meine Erfahrungen als Admin der englischsprachigen Wikipedia habe ich die Warteschlange der neuen Einsendungen praktisch wie meine Beobachtungsliste behandelt und war immer froh, sie von zwischenzeitlich 200 bis 250 Einträgen auf 0 zu reduzieren. Die Vielfalt der Einsendungen hat mich überrascht, ebenso wie der große Zuwachs beim letzten Ansturm vor Wettbewerbsende!
Graham Pierce
Etwas, das mich dazu angeregt hat, bei der Sichtung mitzuwirken, war meine Liebe zur Musik und Musikproduktion. Es war sehr aufregend, zu sehen, wie Menschen mit verschiedenartigen Klängen aus ihrer Umgebung kreativ umgegangen sind, um das Wikimedia-Soundlogo zu finden sowie meine Begeisterung für das Beitragen zu Projekten innerhalb der Community einzufangen. Meine Erfahrung war wundervoll. Es hat Spaß gemacht, war aber auch herausfordernd, so viele Beiträge anzuhören und dabei auf alle klanglichen Details zu achten, um sicherzustellen, dass sie alle Voraussetzungen erfüllten. Leider machte die wechselhafte Internetverbindung auf meiner Seite die Aufgabe nicht einfacher. Überrascht wurde ich nicht, da ich mir von einer offenen Plattform auch sehr merkwürdige Einsendungen erwarte. Doch ich fand alle gesichteten Beiträge großartig. Auffällig war der große Ansturm in den letzten Tagen des Wettbewerbs.
Nwoyeka Charles Chiemerie
Ich fand das Sichten der Einsendungen eine ziemlich interessante Erfahrung. Manchmal hat es mich voll in Beschlag genommen. Mehrfach hatte ich dabei auch Internetprobleme, aber überwiegend ging alles glatt. Während des Anhörens der Beiträge und Lesens der Begleittexte haben das umfassende Wissen und die starken Ideen der Menschen dahinter großen Eindruck auf mich gemacht. Mein Erfahrungshorizont wurde erweitert ich habe viel gelernt. Überraschende Momente erlebte ich, wenn ich mich wieder ins System einloggte und auf einmal Hunderte neuer Einsendungen auf mich warteten. Überrascht hat mich auch, dass manche Menschen trotz des ernsten Hintergrunds des Wettbewerbs auch einfach seltsame, unangemessene Sachen aufgenommen haben. Doch andererseits war ich von einigen wundervollen Logos und Begleittexten begeistert. Wir haben wirklich einige sehr kreative Leute da draußen und in Wikimedia im Bereich Klang. Großes Lob auch dem ganzen Team, ich habe viel aus den Ratschlägen, Updates und Ermunterungen der anderen gelernt.
Kingsley Nkem Abasili
Es war großartig, so viele Einsendungen anzuhören! Ich muss einige Hundert gehört haben. Am besten erinnere ich mich an den Beitrag der Person, die sich selbst bei einem beachtliche acht Sekunden langen Furz aufgenommen hat. Leider war diese Einsendung weit über dem 4-Sekunden-Limit, selbst wenn wir ein Furz-Soundlogo gewollt hätten. Ein anderer Beitrag bestand aus dem rückwärts abgespielten berühmten Windows-95-Eröffnungsklang – natürlich unzulässig aus urheberrechtlichen Gründen. Aber die Anzahl von unzulässigen Beiträgen, sei es weil aus Körpergeräuschen bestehend oder aus anderen Gründen, war relativ gering. Es gab wirklich Hunderte intelligenter Klänge, die von einfachen Akkorden bis zu komplexer Musik mit vollem Orchester reichten, über Wellengeräusche und rauschende Bäume. Einige der von mir begutachteten Einsendungen würde ich sehr gerne im Finale sehen.
Chris Keating
Wie geht es weiter mit dem Klang allen menschlichen Wissens?
Zulässige Einsendungen werden in mehreren Runden durch professionelle Musiker:innen und Klangexpert:innen aus der globalen Community von MassiveMusic bewertet und anschließend wird ein Auswahlkomitee aus Wikimedianer:innen dazustoßen, um die Top 10 für das Finale auszuwählen. Eine offene Abstimmung auf Wikimedia Commons (aktuell für Ende November angesetzt) wird den siegreichen Beitrag bestimmen.
Warum brauchen wir ein Soundlogo für Wikimedia?
Virtuelle Sprachassistenten werden weltweit immer populärer und verbreiten sich zunehmend. Wikimedia-Inhalte sind überall, aber nicht immer werden sie korrekt und einheitlich gekennzeichnet. Ein Soundlogo ist eine kurze Zusammenstellung von Klängen und üblicherweise zwischen 1 und 4 Sekunden lang. Unser Soundlogo wird eine neue Möglichkeit bieten, Wikimedia-Inhalte in vielfältigen Kontexten zu kennzeichnen, angefangen bei virtuellen Sprachassistenten. Erfahre mehr über den Hintergrund, die Anwendungen und die Entwicklung dieses Wettbewerbs: