Die Rechtsabteilung der Wikimedia Foundation betreibt ein ganzjähriges Praktikumsprogramm für Jurastudenten und -Absolventen. Zwischen drei und fünf Stellen sind in jedem Sommer- und Wintersemester und den Sommer über zu besetzen. Die Praktikanten unterstützen die sechs Justitiare der Foundation und haben Gelegenheit, die Abläufe der Rechtsabteilung einer gemeinnützigen, nutzerbasierten Internetfirma kennen zu lernen, deren Projekte wie Wikipedia von 500 Millionen Menschen genutzt werden, was sie zum fünftbeliebtesten Netzangebot der Welt macht.
Das Programm besteht seit 2011 und bisher nahmen 27 Praktikanten teil. Darunter waren sowohl Erstsemester als auch Absolventen von den folgenden Universitäten: Berkeley, Columbia, die University of Colorado, Cornell, Georgetown, Harvard, Hastings, Michigan State, die University of Minnesota, Santa Clara, Stanford, und Vanderbilt. Seit diesem Jahr ist das Programm internationaler: In diesem Herbst nimmt der erste Praktikant von der Universidad de los Andes in Bogotá in Kolumbien teil und der Autor dieses Eintrags kommt von der Bucerius Law School in Hamburg.
Die Wikimedia-Rechtsabteilung kümmert sich um komplexe juristische Fragestellungen, die eine große Breite von Themen berühren, und die Praktikanten unterstützten sie dabei: Wir arbeiten an Dutzenden verschiedener Projekte, von kleinen Formulierungsaufgaben zu ausführlichen Forschungsberichten. Während wir diese Aufgaben angehen, sammeln wir Erfahrung in sehr unterschiedlichen juristischen Praxisbereichen wie Urheber- und Markenrecht, Datenschutz, Gemeinnützigkeitsrecht, Gesellschaftsrecht und politische Interessenvertretung. Der Gemeinschaftsaspekt der Wikimedia Foundation fügt unserer juristischen Arbeit noch eine weitere, komplexe Ebene hinzu – die Wikimedia-Gemeinschaft und die Werte der Bewegung müssen berücksichtigt und vorangestellt werden, wenn wir nach einer Lösung für ein Problem suchen.
In einer typischen Woche kümmert sich ein Praktikant um US-amerikanisches Steuerrecht, kenianischen Datenschutz, indisches Urheberrecht, indonesische Markenanmeldungen und das Gesellschaftsrecht des US-Bundesstaats Florida. In einer Zeit, in der Regierungsprogramme wie der Stop Online Piracy Act (SOPA) oder das (Überwachungsprogramm) PRISM-Programm der US-amerikanischen National Security Agency die Wikimedia-Projekte und die Bewegung für freies Wissen bedrohen, helfen wir der Foundation auch dabei, mit aktuellen politischen Themen umzugehen und wir unterstützen Aktionen, die die Wikimedia-Gemeinschaft verfolgt.
Und unsere Arbeit führt zu sichtbaren Erfolgen: Viele Beiträge auf der Wikilegal-Datenbank – die kein Rechtsrat sind – wurden mithilfe der ursprünglichen Recherche von Praktikanten erstellt. Zum Beispiel stammt der Vermerk über “Flaggen und Logos internationaler Organisationen”, seinerzeit als Vorarbeit für eine Gemeinschaftsdiskussion erstellt, von einem Berkeley-Studenten (jetzt Alumnus) aus seinem Praktikum während des vierten Semesters im Jahr 2012.
Jüngst haben wir Praktikanten unsere Kollegen aus Internetfirmen und gleichgesinnten Organisationen aus der Region in der Bucht von San Francisco in das Wikimedia-Büro eingeladen und ein Expertenpodium zum Thema “Law, Tech and Social Change” veranstaltet. Außerdem ist einer der aktuellen Justitiare der Foundation, Stephen LaPorte, ein früherer Praktikant und Wikimedianer.
Persönlich mag ich an diesem Praktikum besonders, auf der ‘guten Seite’ zu stehen. Meine Kollegen und ich arbeiten daran, die Meinungsfreiheit zu verteidigen und zu stärken und wir helfen mit, dem ganzen Planeten Zugang zu freiem Wissen zu verschaffen. Und all das mit der Unterstützung tausender Freiwilliger auf der ganzen Welt. Wenn du mehr über das juristische Praktikumsprogramm der Wikimedia Foundation erfahren willst, kannst du dir die aktuellen Stellenangebote anschauen oder der Koordinatorin des juristischen Praktikantenprogramms der Wikimedia Foundation, Michelle Paulson schreiben.
Lukas Mezger, Rechtsreferendar und Praktikant, Wikimedia Foundation
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